Roman Seelenbrandt Shortstory


Entscheide Dich oder liebe mich

Teil 15


Als die Braut Sabine am 28. Mai von ihrem Vater zu Michael, der schon am Traualtar stand, geführt wurde, war dies ein Augenblick und Anblick, der Michael zu Tränen rührte. In einem schlichten, aber dennoch sehr schönen weißen Brautkleid, sah Sabine bezaubernd aus, ihr brünettes, schulterlanges Haar, das am Hinterkopf zusammengebunden war, machte sich wundervoll unter ihrem 70 cm langen Schnitt und Kantenschleier. Ihr Blumenstrauß in apricot Farbenden Rosen machten sie visuell zu einem Hochgenuss und Augenschmankerl. Michael in seinem schon extravaganten, aber wie bei einem Bräutigam nicht anders zu erwarten obligatorischen 3 Teiler war sehr angetan von dem Antlitz seiner zukünftigen Frau Sabine. Nachdem Michael seine frisch angetraute Ehefrau küssen durfte, erhoben sich die Trauzeugen von ihren Plätzen um das Brautpaar zu gratulieren. Sabine ihre Trauzeugin war wie nicht anders zu erwarten, ihre beste und langjährige Freundin Kathrin, während Michael sich seinen eigenen Vater Joachim als Trauzeugen ausgewählt hatte.

Nachdem das Brautpaar das Standesamt verlassen hatte, flogen draußen Konfetti und weiße Tauben in den badischen Himmel und Brautjungfern streuten Blumen bis das Brautpaar in der von zwei weißen Pferden gezogenen Kutsche Platz nahmen. Sie fuhren die 7 Kilometer, in einem von der Kutsche angeführten Autokorso und Hupkonzert durch ihre Heimatstadt, bis zu der angemieteten Gaststätte, wo die Feierlichkeiten anlässlich des frischgetrauten Ehepaares stattfinden sollten. Es war ein schöner Anblick an diesem sehr sommerlichen Frühlingstag am 28. Mai die Braut und ihren Bräutigam in Augenschein nehmen zu können. Beide wirkten glücklich und zufrieden, sie lächelten viel und sie wirkten sehr harmonisch, eingespielt und auch abgeklärt diesen Tag mit Bravour ihren sein zu lassen. Natürlich sind beiden ihre etwas schöngeredeten, bisweilen verschwiegenen, runtergespülten Probleme auch am heutigen Tage bewusst geblieben. Vor allem Michael ist während der Feierlichkeiten immer wieder Luft holen und ein paar Minuten in sich gekehrt, obwohl er nach Langem wieder so etwas wie ein Party People in sich fühlt.

Während er stillschweigend seinen Finger um sein Champagner Glas kreist, genießt er seiner Frau Sabine ihre für ihn unglaubliche Schönheit an diesem für ihn schönsten Tag seines Lebens, Sabine nimmt zwischenzeitlich seine tief und innig begehrenden Blicke wahr, schaut auch ihn in diesem Augenblick abyssisch an das er die Angst vor ihr aber auch sehr berührende Liebe zu ihr spürt. Nicht die Angst vor ihrem Wesen, eine sehr lebendige, extravertierte Frau zu sein, sondern die Angst davor ihr alleine nicht all ihre Träume, Wünsche und Sehnsüchte entgegenbringen oder befriedigen zu können. Er ist in diesen ruhigen Momenten die sich durch den ganzen Tag, in unregelmäßigen Zeitabständen bewusst wie schwer es ist, als einzelner Mann eine Frau glücklich machen zu können, bei Sabine vielleicht sogar noch schwerer als bei anderen, denn so gefühlvoll, sinnlich romantisch und Zärtlichkeit sie bedarf, so verspielt, durchtrieben, liederlich und hart kann sie auch sein. Diese Vielfältigkeit zieht sich durch ihr ganzes Wesen, sie kann Abende mit unzeitgemäßen Brett und Kartenspiele verbringen, sehr viel Lust in Kochen, Backen, Basteln, kreativen Gestalten, Floristik und romantischen Abendessen und Urlaub zu zweit hervorragend inszenieren, arrangieren und animieren, sie kann sich an allem interessiert, gespannt, wissbegierig, betroffen zeigen. Das alles aber nicht in oberflächlich abgehaltenen Maße, sondern schon sehr tief gehend und genießend.

Andersrum ist sie aber auch sehr launisch und eine Nullbock, Sex, Drugs und Rock`n`Roll Mentalität. Vielseitig interessiert ist wohl jede Frau und auch jeder Mann aber Sabine scheint wohl schon ein Extrem in dieser Form zu sein. Wenn nicht von der sehr unterschiedlichen Bandbreite ihrer Neigungen, dann aber von der Intensität und ihrer 100 prozentigen Hingabe ihrer Lust und Launen. Eine Frau überhaupt glücklich zu machen ist oftmals schon sehr schwierig, viele langweilen sich sehr schnell, andere langweilen sich weniger brauchen aber dennoch eine bestimmte Abwechslung, wenige suchen schon eine gewisse Sicherheit und Geborgenheit, finden aber oftmals dann nicht diesen halt in den Männern, die sie kennenlernen, weil eben diese Frauen genau wie Michael eben bei Sabine, auf sehr kontaktfreudige Herren treffen. Somit schließt sich der Kreis das beziehungsfähige Menschen selten, ihren gewünschten Partner finden. In einer harmonisch geführten Liebesbeziehung, muss es ja nicht gleich bedeuten das ihr gemeinsam erlebter Sex langweilig sein muss, sie leben ihre Neigungen, Fantasien nur etwas durchdachter, und miteinander abgesprochener und auch vertrauter aus.

Wenn beide wissen wohin sie gehören und alles offen und ehrlich miteinander besprochen wird, denke ich sind auch da keine Grenzen gesetzt, wenn es auch etwas intentionierter und weniger spontan wirkt als bei rein sexuell geführten Beziehungen. Der Augenblick in denen Michael den Anblick seiner frisch angetrauten Ehefrau Sabine tiefbegehrend in sich aufsog, gingen ihm viele Fragen durch den Kopf, er sah auch, dass sie weniger nachdenklich war als er selber, wenn sich ihre Blicke die von beiden Seiten wiegesagt sehr tief in den anderen gingen, hielt sie zwar auch kurz inne und man spürte, sah und registrierte auch ihre Gefühle für ihn, es war im Gegensatz zu Michael aber nur eine eher Kurze und nicht ganz so oft vorkommende Ruhepause in all dem Trouble um ihre Personen heute. Sabine blieb die meiste Zeit also schon sehr fröhlich, überschwänglich dann und wann, sehr emotional aber eher in Stimmungsmacherei, als über den bevorstehenden Alltag der bald wieder auf sie zukommt nachzudenken. Sie genoss diesen Tag, sehr ausgiebig und intensiv, sie animierte die Gäste an diesem Tag zu feiern, auch wenn es einigen unter ihnen nicht so gut ging, wie ihrer Schwester oder Oma sie schaffte es alle bei guter Laune zu halten, das Brautpaar hochleben und sich selber gut gehen zu lassen. Als Michael für einen weiteren Augenblick wieder etwas ruhiger und in sich gekehrt war, nahm ein netter, kein richtig guter aber langjähriger Freund von ihm neben ihm Platz.

Er gratulierte Michael noch einmal zu seiner Hochzeit und sie fingen an zu reden über allen möglichen Quatsch. Sie redeten über ihre langzurückliegende gemeinsame Ausbildungszeit, die mit artenreichen Partys, Konzerten, Alkohol und Drogenexzessen in Michael seinem Kennenlernen von Sabine langsam aber sicher immer ruhiger wurde und dann schließlich endete. Sie sehen sich seitdem nur noch ab und an mal in der City beim Shoppen oder wenn Michael und Sabine zufällig im gleichen Lokal gastieren wie er und seine Freundin. Carsten, fing plötzlich an über Sabine zu reden, was Michael nicht wirklich passte, er aber dennoch gespannt zuhörte, er lobte sie sehr massiv und sprach an, wie hübsch sie heute ist. Er sprach aber auch an das sie sehr schwierig ist und er seinen Hut zieht, dass er sich für sie entschied, denn nach ihrer gemeinsamen Vergangenheit hatte er Michael etwas anders eingeschätzt. Carsten sagte, dass er sehr großen Respekt vor Michael habe, da Sabine sexuell ja schon sehr extravagant und anspruchsvoll sei, denn als er sie vor 3 Monaten sehr ausgelassen, intensiven und hemmungslosen Sex mit einigen anderen Herren im Swingerclub mit Kathrin hatte, hätte man nicht meinen können, dass sie heute heiratet, schon gar nicht Michael, der ja von allen anderen Herren ihres Bekanntenkreises schon etwas ruhiger ist, aber er zeigte Respekt, weil er es mit ihr versucht und vor Allem, vor allem weil sie es mit ihm versucht. Weil man nicht glauben kann das sie sich für einen genau entgegensetzten Mann entscheidet.